Emotionaler Wirksamkeitskreis

Fehler bei der Prozessdurchführung, Produktmängel oder Planungsverzüge, weisen auf die Probleme in der zu schnellen Umsetzung hin und sollten immer im unteren Management und im Werkzeugbudget adressiert werden. So hat Michael Kroker festgestellt, dass die Intransparenz in den Dateisystemen im Durchschnitt einen Zeitaufwand von 30 bis 60 Minuten pro Mitarbeiter und Tag verursacht. Dieser entsteht nicht nur durch die langwierige Dateisuche, sondern auch durch die überflüssige Neuerstellung von bereits vorliegenden Dateien [31].

Mihaly Csikszentmihalyi beschreibt das Modell FLOW als optimalen Zustand innerer Erfahrung, bei dem Ordnung im Bewusstsein herrscht. Dies tritt ein, wenn psychische Energie oder Aufmerksamkeit — für realistische Ziele verwendet wird und die Fähigkeiten den Handlungsmöglichkeiten entsprechen. Die Verfolgung eines Ziels bringt Ordnung ins Bewusstsein, weil man die Aufmerksamkeit auf die gegebene Aufgabe richtet und zeitweise alles andere vergessen muss. Diese Phasen des Ringens um die Bewältigung einer Herausforderung werden allgemein als die erfreulichsten Momente des Lebens betrachtet. Wenn man Kontrolle über die psychische Energie erlangt und sie für bewusst ausgesuchte Ziele verwendet hat, muss man einfach zu einer komplexeren Persönlichkeit reifen. Man wird durch die Entwicklung seiner Fähigkeiten und mit der Annahme immer größerer Herausforderungen zunehmend zu einem ungewöhnlicheren Individuum [32].

Abbildung 3: Emotionaler Wirksamkeitskreis - FLOW Mihaly Csikszentmihalyi

Abbildung 3: Emotionaler Wirksamkeitskreis - FLOW Mihaly Csikszentmihalyi

Das Verhalten der Mitarbeiter ist immer eine Reaktion auf die Arbeitsumgebung und kann über das Modell FLOW beschrieben werden. Ein Fokus der Projektleitung muss es also sein, dass der Mitarbeiter keine Projektaufgabe gestellt bekommt, die einer Fehlzuweisung in seinem emotionalen Wirksamkeitskreis gleichkommt (schraffierter Bereich). Der Flow-Zugang und das Flow-Erleben sind individuell unterschiedlich und sollten bei der Aufgabenverteilung durch das Projektmanagement berücksichtigt werden.

Daraus folgt, dass das Projektmanagement im Spannungsfeld zwischen den Erwartungen der Stakeholder an das Projekt und dem emotionalen Wirksamkeitskreis der Projektmitglieder arbeitet. Das Projektmanagement soll nach Ansicht der Autoren die Voraussetzungen im Projekt so schaffen, dass sich zum einen die anstehenden Aufgaben im FLOW der Projektmitglieder befinden und zum andern der Projektplan eingehalten werden kann.

Es ist also Wünschenswert, wie in  gezeigt, dass die Aufgabe in das emotionale Optimum des Mitarbeiters gelegt wird. Das Projektmanagement hat darüber hinaus auch die Möglichkeit gezielte Über-/ Unterforderungen der Projektmitglieder in Rücksprache mit diesen vorzugeben. Dabei ist es wichtig, dass der FLOW-Korridor von dem Projektmanagement für jeden Mitarbeiter individuell berücksichtig wird. Denn ist das Unwissen der Projektmitarbeiter zu hoch – erstarrt dieser im Angesicht der Unsicherheit einer übertragenden Aufgabe in Angst; aber ist das Unwissen zu niedrig - verharrt der Projektmitarbeiter im Angesicht der Sicherheit einer Projektaufgabe in Langeweile. Die emotionale Belastung ist außerhalb des FLOW – Korridors (auf Dauer) zu hoch. Diese Erkenntnis kann helfen, den Projektarbeitsalltag nachhaltig emotional positiv zu gestalten.


Wir möchten das Buch von Mihaly Csikszentmihalyi Flow. Das Geheimnis des Glücks empfehlen.

[31]

Michael Kroker – Datenchaos in Unternehmen: Im Schnitt mehr als 20.000 Dateien pro Mitarbeite

WirtschaftsWoche

https://blog.wiwo.de/look-at-it/2019/09/03/datenchaos-in-unternehmen-im-schnitt-mehr-als-20-000-dateien-pro-mitarbeiter/

[32]

Mihaly Csikszentmihalyi - FLOW das Geheimnis des Glücks S.22

ISBN 978-3608948202

Thomas Winz1 Comment