Gastbeitrag: lang­same Zukunft

Globalisierung, Deregulierung und erstaunliche neue Technologien, insbesondere das Internet und die wachsende Rolle von Software haben, nicht nur in den gesellschaftlichen Bereichen, sondern auch in Unternehmen Auswirkungen auf den Alltag. Der Trend, sich immer stärker zu vernetzen, erfolgt in einer Art und Weise, die es immer schwieriger macht, die Zusammenhänge zu durchdringen. Diese Veränderungen zeigen einzigartige, spezifische Herausforderungen der heutigen Epoche auf.

Die Antwort auf die Frage von Innovationsfähigkeit der Unternehmen muss seit Beginn des 20. Jahrhunderts in den Gesellschaften Europas und im speziellen seit 1920 in Deutschland die Mitbestimmung berücksichtigen. Die gesellschaftlichen Errungenschaften, wie Gewerkschaften, Arbeitnehmervertretungen, Arbeitnehmerschutz und Gesundheitsschutz würden ansonsten für die Mitarbeiterinnen der Unternehmen verloren gehen. Die Herausforderungen jeder Epoche sind dabei, die eigenen Werte und Erkenntnisse aus der Geschichte zu hinterfragen, zu transformieren und anzuwenden.

Je schwächer der Glaube an die Zukunft ist, umso größter ist die Hürde für Veränderungen. Je stärker das soziale Gedächtnis in Unternehmen in die Vergangenheit gerichtet ist, umso schwerer fällt es den Mitarbeiterinnen sich der Erneuerung stellen zu müssen. Denn solange die notwendigen Transformationen noch nicht umgesetzt werden, bieten die bisherigen Organisationsmethoden zumindest die in der Vergangenheit erworbene Effizienzstärke. Es zeigt sich jedoch deutlich, dass die Mitarbeiterinnen durch die Veränderungen unter Schock, Stress und Orientierungslosigkeit leiden. Trotzdem wehren sich große Teile auch gegen jegliche Zukunft, da sie keine Angst mehr vor den Konsequenzen einer kollegialen Ausgrenzung haben.

Thomas Winz